Patch Rot Patch Gelb Patch Grün Patch Hellblau Patch Blau Patch Lila
MAGAZIN – im Gespräch mit dem Geigenbauer

Im Gespräch mit Hans Hofer, Geigenbauer.

Mit Hans Hofer verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit.

Wie bist du dazu gekommen Geigenbauer zu lernen?

Mit 10 Jahren habe ich angefangen Cello zu spielen und wusste, dass ist «mein» Instrument. Als es um die Berufswahl ging, stand für mich fest, dass ich ein Handwerk lernen möchte. Gestartet habe ich mit zwei Lehrjahren als Landwirt. Schon damals faszinierten mich der Wald, der jährliche Kreislauf der Natur unddie Arbeit mit Holz. Danach habe ich die Lehrerausbildung absolviert. Die Arbeit mit den Kindern war mir sehr wichtig. Der Handwerker schlummerte noch in mir und ich habe mich mutig entschieden Geigenbauer zu erlernen.

Von der Ausbildung zum Landwirt nehme ich den Fleiss und die Ausdauer mit, die Lehrerausbildung prägte meine pädagogischen Fähigkeiten und durch die Arbeit als Geigenbauer erlerne ich ständig spezifische Fertigkeiten und Fachwissen.


Wir verweisen immer wieder Eltern mit ihren Kindern an dich, die dann bei dir vorbeikommen, um ein Instrument zu holen – oft erhalte ich die Rückmeldung, dass diese Besuche bei dir eine schöne Erfahrung waren.

Ich bin überzeugt, dass ein Werkstattbesuch und die persönliche Instrumentenwahl wichtig sind. Wenn Eltern mit ihren Kindern zu mir kommen, nehme ich mir bewusst Zeit. Es ist zentral, wie wir mit den Kindern umgehen, auf welche Art wir ihnen Dinge näherbringen. Was wir säen ist relevant – wieder schliesst sich der Kreis zum Wald: ernten ist erst zwei, drei Generationen später angesagt. Alle haben Recht

auf einen Zugang zur Musik und darauf, ein präsentes Gegenüber zu haben, der bereit ist, seine Leidenschaft und Begeisterung für das Instrument mit ihnen zu teilen.

Vor wenigen Tagen kam eine Studentin zu mir, die vor sechs Jahren ihre Geige bei mir retourniert hat. Bei der erneuten Auswahl hat sie mit einer unglaublichen Präsenz das Instrument bespielt und den Klang «gesucht», was einer Art Meditation glich. Es lohnt sich also zu säen.

Spielst du nach wie vor Cello?

Ich spiele nicht mehr regelmässig in Orchestern.

Neben Familie und Geschäft fehlt mir momentan die Zeit. Jedes einzelne Instrument in meinem Atelier, geht jedoch durch meine Hände und wird von mir gespielt. Es braucht eine Leidenschaft für Klang und eine Neugierde immer weiter nach Klängen zu suchen.
 

Ist das Spielen eines Instrumentes Voraussetzung Geigenbauer*in zu werden?

Das Spielen eines Streichinstrumentes ist nicht absolute Voraussetzung, aber sicher sehr dienlich. Beim Einrichten und Bauen von Streichinstrumente hilft mir das langjährige Cellospiel. Zu den handwerklichen Fähigkeiten sind der Umgang mit Mitmenschen und ein Geschick für die Betriebsführung wichtig.
 

Gibt es noch Streichinstrumente, die du in vollständiger Handarbeit erstellst?

Ja, ich baue immer wieder Streichinstrumente, bei welchen 100% der Arbeit von Hans

gemacht ist. Das ist aber eine limitierte Edition. Der Bau einer Geige in Handarbeit dauert einen Monat, ein Cello etwa zwei Monate und ein Kontrabass drei Monate.

Jährlich baue ich im Durchschnitt eine Geige. Entweder ist es eine Auftragsarbeit oder ich baue inspiriert durch ein wunderbares Instrument aus meiner Kundschaft. Bei Auftragsarbeiten besteht immer ein Risiko. Ich will nur «glückliche» Instrumente verkaufen oder vermieten. Bei jedem persönlich gebauten Instrument ist ein Teil vom Erbauer enthalten, der selbst nach jahrelanger Erfahrung nicht genau zu erfassen ist. Oft weisen Geigenbauerfreunde auf diese Eigenheiten hin. Diesen November

erlaube ich mir eine intensive Woche in der Werkstatt eines Freundes. Dort erbaue ich

konzentriert und fernab von Alltagshektik eine Geige aus Bergün-Fichte, geflammtem Ahorn aus Kassel und einem Halsklotz aus Grindelwald.
 

Vielen Dank dir für das Gespräch.

Webseite Hans Hofer
 

Es braucht eine Leidenschaft für Klang und eine Neugierde immer weiter nach Klängen zu suchen.

Hans Hofer, Geigenbauer